„Tour de Doping“ zu sprechen. Erinnernswert ist zum Beispiel, dass Jan Ullrich beziehungsweise der Sieger des Vorjahres, Ivan Basso, schon vor der Tour ausgeschlossen worden waren und dass der Sieger, Floyd Landis, in der 17. Etappe auch kontrolliert wurde, woraufhin ein zu hoher Testosteronwert nachgewiesen wurde.
Die Geschichte der Dopingfälle ist lang und beginnt wahrscheinlich schon in der Frühzeit des Leistungssports. Es gibt Berichte darüber, dass auch während der Olympischen Spiele der Antike bereits Sportler leistungssteigernde Substanzen zu sich nahmen; dort gab es wahrscheinlich einige Wundermittel, die auch nicht kontrollierbar waren. Trotzdem beginnt hier der Grundgedanke des Dopings: sich verbotener Substanzen zu bedienen, um seine Leistung zu steigern.
Der erste wirkliche Dopingfall der neueren Geschichte des Sports war im Jahre 1960 zu verzeichnen und ist sehr tragisch ausgegangen. Der norwegische Radfahrer Knud Jensen ist nach einem harmlosen Sturz im Krankenhaus verstorben; an ihm wurden erstmals Amphetamine nachgewiesen.
Wir erinnern uns sicherlich alle an den Wundersprint des vermeintlichen Olympiasiegers Ben Johnson, der in 9,79 Sekunden nicht nur zu Olympia-Gold gelaufen war, sondern auch einen neuen Fabelweltrekord aufgestellt hat. Es hat sich herausgestellt, dass auch er gedopt war, und er musste seinen Titel zurückgeben. Nach einer neuerlichen Verfehlung erfolgte eine lebenslange Sperre.
Oder: Fußballgott Diego Maradona; Ausschluss vom Turnier während der Fußball-WM 1994 in den USA. Wenn man sich seine Physis anschaut, dann, glaube ich, sieht man: Er die Einnahme verbotener Substanzen auch in den darauffolgenden Jahren fortgesetzt.
Es gibt aber auch eine Liste der besten Doping-Ausreden; in Vorbereitung für diese meine Rede habe ich mir das ein bisschen angesehen. Es sind abenteuerliche Geschichten: Saboteure, Kranke, Schwiegermütter, zu viel Sex, explodierende Asthma-Sprays, manipulierte Zahnpasta, Haustiere und vieles andere mehr.
Ab wann wird eigentlich gedopt? Es gibt eine lange Liste der verbotenen Mittel; vielleicht einige daraus, zum allgemeinen Thema passend – die nach mir zu Wort gemeldeten Kolleginnen und Kollegen werden sicherlich noch näher auf die Gesetzesmaterie eingehen; ich habe mir diesen Teil herausgegriffen –:
Es sind zum einen sogenannte Stimulanzien, Amphetamine, Ephedrin und Koffein. Sie steigern die motorische Aktivität, das körpereigene Warnsystem wird ausgeschaltet, und die letzten vorhandenen Reserven werden aufgebraucht. Der Sportler selbst merkt das nicht – und das kann letzten Endes bis zur Ohnmacht und zum Tod führen.
Es sind zum anderen Narkotika. Morphin hat eine beruhigende Wirkung, wie wir wissen. Es wird vor allem von Sportschützen verwendet, um den Körper „herunterzufahren“, um ganz ruhig zu sein.
Ein Problemfall, der immer wieder auftaucht und auch immer wieder genannt wird, ist der Umgang mit den sogenannten Erkältungsmitteln, dem berühmten Hustensaft. Es ist nachgewiesen, dass das darin enthaltene Codein zu einem gewissen Teil in Morphin umgewandelt wird.
Ein Klassiker im Doping-Bereich: Anabolika, Testosteron – mehr Muskelmasse, weniger Fett; mit gravierenden Nebenwirkungen: einer Verweiblichung der Männer und umgekehrt einer Vermännlichung der Frauen. Wer sich so manche Erfolge der Athletinnen und Athleten aus der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik und manchen anderen Ostländern aus der Zeit der siebziger Jahre angesehen hat, hat gewusst, dass da nicht alles mit rechten Dingen zugeht und zugehen kann.
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